des précisions pour les germanistes

Le Forum Catholique

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Jean Kinzler -  2012-05-18 18:02:38

des précisions pour les germanistes

Kardinal Koch nach Beratung zu Piusbrüdern: Knackpunkt Konzil

"Piusbrüder müssen Dialog mit Judentum akzeptieren"
18.05.2012


Rom, 18.05.2012 (KAP)- Als erster der 19 Kardinäle, die am Mittwoch an der Vollversammlung der Glaubenskongregation teilgenommen hatten, hat sich Kurienkardinal Kurt Koch über die Chancen zu einer Einigung mit den Piusbrüdern geäußert. Der aus der Schweiz stammende Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen und Präsident der Kommission für die Religiösen Beziehungen zum Judentum stellte am Donnerstagabend in der italienischen katholischen Presseagentur SIR klar, dass die lefebvrianische Priesterbruderschaft im Fall ihrer Aussöhnung mit Rom den Dialog mit dem Judentum akzeptieren müsse.



"Die Entscheidungen des kirchlichen Lehramts sind für jeden Katholiken bindend. Auch das Zweite Vatikanische Konzil und alle seine Texte", sagte der für die Beziehungen zum Judentum zuständige Kardinal. Antisemitismus sei "Verrat am christlichen Glauben". Die Interpretation der 1965 verabschiedeten Konzilserklärung "Nostra aetate", eines Grunddokuments für den katholisch-jüdischen Dialog, könne nicht von einer "subjektiven Meinung" abhängen.



Das vorbehaltlose Akzeptieren des Konzils im Blick auf das Judentum schließe antisemitische Haltungen aus, die sich "sowohl auf der rechten wie auf der linken Seite finden", so Koch. - Die Öffnung der katholischen Kirche auf das Judentum und andere Religionen hin zählt zu den Hauptkritikpunkten der traditionalistischen Piusbruderschaft.



"Ehrliche Sicht auf die Geschichte"



In einem Vortrag am Mittwochabend - unmittelbar im Anschluss an die Vollversammlung der Glaubenskongregation - hatte Koch an der "Angelicum"-Universität betont, dass es während des Nationalsozialismus unter Christen "sowohl Schuldige als auch Opfer" gegeben habe. "Aber die breite Masse bestand sicherlich aus passiven Zuschauern, die versuchten, die Augen vor dieser brutalen Wirklichkeit verschlossen zu halten", sagte der Kardinal und Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen. Es stelle sich die Frage, warum der christliche Widerstand gegen die NS-Verbrechen nicht das Maß und die Klarheit gehabt habe, die man sich berechtigterweise hätte erwarten können.



Der Holocaust sei einer der wesentlichen Ausgangspunkte für das Konzilsdokument über das Verhältnis der Kirche zu den Juden geworden, sagte Koch. "Nostra aetate" bleibe der "grundlegende Kompass" für den katholisch-jüdischen Dialog. Für Holocaustleugnung gebe es demgegenüber weder Raum in der katholischen Kirche noch in einer "ernsten und ehrlichen Sicht auf die Geschichte", betonte der Kardinal.



Während der beispiellosen Grausamkeit der Shoah seien Christen "sowohl Urheber als auch Opfer der Verbrechen" gewesen; die breite Masse sei freilich passiver Zuschauer gewesen, die die Augen vor der brutalen Realität verschlossen habe, so Koch. Die Shoah sei somit für das Christentum zu "einer Frage und Anklage" geworden. Die katholische Kirche habe daher nach dem Schock über die Ereignisse mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil eine theologische Neudefinition ihrer Beziehungen zum Judentum vorgenommen.



Johannes Paul II. wie auch Benedikt XVI. hätten sich mit Nachdruck für die christlich-jüdische Aussöhnung eingesetzt und sich dabei gegenseitig ergänzt, hob Koch hervor. Der aus Polen stammende Papst habe vor allem auf starke Gesten und Bilder gesetzt, der Theologe Ratzinger auf "die Kraft des Wortes und die demütige Begegnung". In seinen bisherigen sieben Amtsjahren habe auch Benedikt XVI. Auschwitz besucht, er sei zur Klagemauer gegangen, habe sich mit den Großrabbinern in Jerusalem getroffen und habe in der Gedenkstätte Yad Vashem für die Opfer der Shoah gebetet. Zudem habe kein Papst vor ihm so viele Synagogen aufgesucht wie Benedikt XVI., hob Koch hervor.



Im Blick auf die Piusbrüder hatte der Präsident des vatikanischen Ökumenerats bereits vor drei Wochen bei einem Pressegespräch in Wien erklärt, dass es an ihnen liege, dem Versöhnungsangebot Benedikts XVI. definitiv zu antworten. "Dies betrifft speziell die Position zum Konzil", so Koch damals in Wien. Dabei sei "klar", dass es nicht ausreiche, "wenn sie 65 Prozent des Konzils ablehnen".



Koch und weitere 18 Kardinäle - darunter Christoph Schönborn - hatten am Mittwoch in der Glaubenskongregation über Für und Wider einer Wiederaufnahme der Piusbrüder beraten. Dem Vernehmen hatte deren Oberer, Bischof Bernard Fellay, zu einem vom Vatikan vorgelegten Dokument - die zweiseitige "Präambel" - eine differenzierte Antwort vorgelegt, deren Textlänge das Mehrfache beträgt. Die Kardinals- und Bischofsversammlung der Glaubenskongregation habe diese Antwort nun untersucht, hieß es knapp im Vatikan-Kommunique. Man habe "Beobachtungen formuliert, die für die weitere Diskussion zwischen dem Heiligen Stuhl und der Priesterbruderschaft St. Pius X. berücksichtigt werden sollen".



Die Marschrichtung scheint somit deutlich: Rom betrachtet eine Einigung mit den dialogwilligen Teilen der Piusbrüder als realistisch - und sieht Fellay dafür als vertrauenswürdigen Gesprächspartner. Die drei übrigen 1988 von Erzbischof Marcel Lefebvre illegal geweihten Bischöfe - Bernard Tissier de Mallerais, Alfonso Ruiz de Gallareta sowie der Holocaustleugner Richard Williamson - haben sich mit ihren unterschiedlich scharf formulierten prinzipiellen Absagen an eine Einigung so sehr ins Abseits manövriert, dass mit ihnen eine Fortsetzung der Einigungsgespräche derzeit nicht sinnvoll erscheint. Zugleich signalisiert Rom, dass man die Gespräche mit der Bruderschaftsleitung dadurch nicht beeinträchtigen lassen will und eine Spaltung der Lefebvrianer in Kauf nimmt.



Kardinal Levada beim Papst



Am Freitagnachmittag empfing Benedikt XVI. den Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal William Levada, in Audienz. Wie es hieß, sollte der Stand der Einigungsbemühungen mit den Piusbrüdern im Mittelpunkt stehen. Die endgültige Entscheidung, ob die seit 1988 von Rom getrennte Priesterbruderschaft wieder in die katholische Kirche integriert wird, liegt beim Papst. Die Diskussion mit Fellay solle fortgesetzt werden, hatte der Vatikan nach der Sitzung der Glaubenskongregation am Mittwoch mitgeteilt.




In Mannheim sagte unterdessen Kardinal Karl Lehmann, die Annäherung zwischen Vatikan und Piusbruderschaft dürfe nicht dazu führen, dass man das Zweite Vatikanische Konzil in Frage stellt. Um das Konzil zu verteidigen, müsse man für dessen Errungenschaften kämpfen. Er äußerte sich auf der gemeinsamen Bühne mehrerer deutscher katholischer Medien.

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